So ein Rucksackkauf ist eine echte Herausforderung. Als ich 2015 nach Urugauy fliegen wollte fühlte ich mich ganz schön überfordert mit der Auswahl. Ich ging in einen Outdoorladen und liess mich beraten.
Hier ein kleiner Ausschnitt aus Comeback mit Backpack
In der Abteilung „Gepäckstücke“ herrscht gähnende Leere. Ein junger Verkäufer mit Rastalocken ist mit seinem Handy beschäftigt und sieht vor lauter Snapchat seine Kundin nicht, bis ich ihm so nah komme, dass wir Fußspitze an Fußspitze stehen.
Ich: „Guten Tag, ich hätte gerne einen Rucksack.“
Verkäufer (guckt noch immer auf sein Handy): „An was haben Sie denn da gedacht?“
Ich: „Ja, also so ein Teil, das ich auf dem Rücken tragen kann, damit die Hände für andere Dinge frei sind.“
Jetzt schaut er auf, eine Augenbraue in die Höhe gezogen. Ich habe seine Aufmerksamkeit.
Verkäufer: „Ja, ist schon klar. Geht es etwas genauer?“
Ich: „Braun wäre gut, oder Grau, nichts Auffälliges.“
Verkäufer: „Ich meine, welche Art von Rucksack soll es sein?“
Ich: „Ähm. Keine Ahnung. Was gibt es denn alles?“
Es folgt ein Vortrag, von dem mir schwindelig wird. Ein Rucksack sei ja schließlich nicht einfach ein Rucksack. Es gebe Baby-Rucksäcke (klar, an die denkt man zuerst, wenn eine Frau Ende fünfzig fragt), Fahrradrucksäcke, Fotorucksäcke, Kamerarucksäcke, Kinderrucksäcke, Militärrucksäcke, Wanderrucksäcke, Trekking-Rucksäcke. Außerdem Herrenrucksäcke, Damenrucksäcke, große und kleine Rucksäcke, Rucksäcke mit oder ohne Rollen, Rucksäcke zum Bepacken von oben oder von der Seite. Ja, ja, ist ja gut!
Ein Rucksack zur Probe
Schliesslich durfte ich einen Rucksack, der mir gefiel, „probekaufen“ mit Umtauschrecht. So konnte ich ihn mit nach Hause nehmen, packen und ausprobieren. Das ist sicher die beste Methode bei der Entscheidung.

Diesen Rucksack hatte ich mir im Laden ausgesucht und durfte ihn zu Hause probepacken
Als ich vor meiner Backpacker-Reise 1980 nach einem Rucksack suchte, hatte ich genau drei Modelle zur Auswahl. Und heute? Ginge es nach den Anbietern, brauchte man für jede Reise einen anderen Rucksack. So wie man angeblich für jeden Straßenbelag andere Laufschuhe benötigt. Also: woran orientiere ich mich?

Schnappschuß am Flughafen von Mexico City. So sah meiner 1980 aus, nur in grün
Die Größe macht’s!
Am einfachsten ist noch die Unterscheidung nach Größen. Aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen wird die Rucksackgröße in Litern gemessen. Normale Rucksäcke fassen 40, 50, 60, 70 oder 80 Liter. Falls jemand 80 Liter Bier im Rucksack transportieren will, ist der 80er also der Richtige. Ich habe keine Ahnung, wie viele Liter Kleidung ich mitnehmen werde. Deshalb am Besten: ab in den Laden und ausprobieren. Manche Fachgeschäfte erlauben sogar, dass man den Rucksack zu Hause einmal probepackt.

je kleiner desto besser…finde ich
Worauf man beim Rucksackkauf achten sollte:
Backpacks können wahlweise von oben, unten oder der Seite beladen werden. Ihr Tragesystem muss gut gepolstert sein, weil sie schwer sind. Wer jetzt glaubt, lieber einen größeren Rucksack zu kaufen und den dann nicht so voll zu packen, der irrt. Rucksäcke soll man grundsätzlich füllen, damit die Last nicht hin und her rutschen kann. Die Größe muss also wohlüberlegt sein. Meine Faustregel lautet: je kleiner und leichter desto besser. Ich mag es nicht mit riesigen Lasten umherzuziehen. Zudem habe ich die Erfahrung gemacht, dass es ungeheuer befreiend ist wenn ich weniger Auswahl habe. Deshalb reise ich mit einem Treckingrucksack. Damit, dachte ich, bin ich Weltmeisterin im Leichtgepäck. Aber in Mexico habe ich 2 Französinnen getroffen, die mich eines Besseren belehrten. Sie reisten nur mit Tagesrucksäcken! Und sahen trotzdem gut aus (-;
Damenrucksack? Ist das Ihr Ernst?
Was hat es eigentlich mit den sogenannten Damenrucksäcken auf sich? Ich musste erst lachen als ich den Begriff hörte. Der Verkäufer fragte mich ob ich nicht lieber einen Damenrucksack wolle. Lustige Bilder zogen an mir vorbei: Damenrucksäcke mit innen angebrachter Stange zum Aufhängen von Kleidern und Blusen. Oder mit eingenähtem Kosmetikspiegel in der oberen Klappe. Oder Außenschlaufen zum Einstecken von High Heels. Das sind natürlich nur Phantasien.
Damenrucksäcke sind meist kürzer und passen sich laut Hersteller besser an die Rückenpartie der Frau an. Die Brust-und Hüftgurte seien so eingestellt, dass sie nicht einschneiden können. Ausserdem lese ich im Internet: „Der allgemeine Schnitt ist anders, sodass er die weiblichen Formen betont.“ Ja, klar. Nichts ist so sexy, wie eine Frau mit Rucksack.
Gepäck wird total überbewertet
Ich habe mich für den Trekking Rucksack von Osprey entschieden. Den gibt es in 38 und 48 Liter Größe. Wenn ich ihn richtig vollpacke hat er etwa 10 kg. Das muss reichen. Es gibt nichts Schlimmeres für mich als ächzend unter der Last des Gepäcks zu leiden. Ich finde man sollte nur so viel mitnehmen wie man bequem tragen kann. Also: je leichter das Gepäck, desto besser. Und inzwischen habe ich die Erfahrung gemacht: was für 1 Woche reicht, reicht auch für 3 Monate. Man muss nur öfter waschen. So what?
Meine Packliste findet ihr hier.

Weiter geht’s: Abschied von Mexico City und auf nach Tepoztlan – Mex 2017
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Diese Einschätzung kann ich teilen, liebe Gitti. In Peru hatte ich zwei Hosen, zwei Shirts, zwei Blusen, genug Socken und Unterwäsche dabei. Das war ausreichend. Und es war richtig entspannend, nicht ständig darüber nachdenken zu müssen, welches Outfit ich denn nun anziehen wollte.
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Es ist eine Wohltat, gell?
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