Ich hatte es ja schon angedeutet: nach dem langen Erstgespräch werde ich mit einer Karte entlassen auf der in mir unbekannter Sprache und Schrift Diagnose und Verschreibungen aufgeführt sind. Zudem bekomme ich einen Sack voll Medikamente. Und das mir!

Wer sagt dass Medizin lecker sein soll?
Ich habe – um es einmal vorsichtig auszudrücken – so etwas wie eine Pharmaphobie. Ich misstraue jedem Medikament und habe schon so manche Diskussion mit meinem Hausarzt in Deutschland geführt weil ich einen Grundsatz habe. Und der lautet: Medikamente nur dann, wenn es unbedingt erforderlich ist, also wenn ich schwer krank bin. Das ist Gottlob selten der Fall. Andere Medikamente, die „vielleicht“ einen Nutzen haben, wie etwa Statine zur Cholesterinsenkung, lehne ich kategorisch ab. So kommt es, dass ich eigentlich gar nichts regelmäßig einnehme. Und das in meinem Alter!
Jetzt soll ich also all das nehmen, obwohl ich gar nicht krank bin? Es sind ja nur Kräuter, könnte man sagen. Aber auch die haben Wirkstoffe, die Neben-und Wechselwirkungen haben können. Auch wenn die Ayurveda-Ärzte beteuern, das sei nicht der Fall. Sorry, da bin ich anderer Meinung. Jeder Wirkstoff kann Nebenwirkungen haben.
Die Frage ist nun: schlucken oder lassen? Mit ein paar kleinen Online-Recherchen kann ich zumindest die ein oder andere Substanz identifizieren. Aber ich will noch mehr wissen. Also bitte ich meinen Arzt Dr. Lal mit mir in den Kräutergarten zu gehen und mir die wichtigsten Kräuter zu erklären. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank für die Geduld!

Mit meinem Ayurveda Arzt im Kräutergarten
Brahmi – Labsal fürs Gehirn
Eines der wichtigsten Kräuter in der Ayurveda Medizin ist Brahmi. Brahmi unterstützt das Gehirn, insbesondere das Gedächtnis. Dr. Lal erklärt mir, dass es Babys vor dem 3. Lebensjahr gegeben wird, um den Aufbau des Gehirns zu unterstützen. Brahmi, das kleine Fettblatt, sagt er, sei ein Kraut, das im Alter wieder vermehrt zum Einsatz kommt. Seine Saponine wie Bacosid A und Bacosid B kommen ebenso gegen Stress und Depressionen zum Einsatz. Die Pflanze ist auch im Westen wissenschaftlich gut untersucht und hat ein breites Wirkungsspektrum. Sie wirkt beruhigend, angstlösend, steigert die Leistung des Gedächtnisses und ist entzündungshemmend. Brahmi gilt auch als Anti-Aging-Mittel. Na, das schlucke ich doch gern.

Brahmi – gut fürs Gehirn
Nachdem das geklärt ist beschliesse ich, mich vertrauensvoll auf die Kräuter einzulassen.
Indisches Lungenkraut
Sehr einladend sieht die Medizin nicht immer aus. Ein Mittel, das meine Lungen stärken soll. Bei einem Arbeitseinsatz in Guatemala hat mich vor 3 Jahren eine fiese Bronchitis erwischt. Seitdem habe ich immer wieder Husten. Die Medizin, die ich nehmen soll sieht aus wie Teer, hat die Konsistenz von Teer und schmeckt wie Teer. Davon muss ich 2 mal täglich einen Teelöffel voll schlucken! Igitt! Aber wer sagt auch, dass Medizin lecker schmecken soll.

Sieht aus wie Teer, schmeckt wie Teer: Medizin für die Lunge
In der Ayurveda-Medizin nennt man diese Pasta überaus freundlich eine „medizinische Marmelade“. In dieser meiner Marmelade stecken etwa 15 verschiedene Kräuter. Sie sollen allesamt meine Lunge stärken. Eines der wichtigsten Bestandteile ist das indische Lungenkraut. Fast jede Familie habe so ein Pflänzchen zu Hause, um daraus einen Hustensaft zu zaubern der stark entschleimend wirke, sagt Dr. Lal.

Indisches Lungenkraut
Nirgundi – indischer Mönchspfeffer
Für alle Arthritis- und Arthrose-Geplagten gibt es Nirgundi, den indischen Mönchspfeffer. Er wird mit Öl gekocht und ist dann ideal um Gelenke zu bandagieren. Nirgundi eignet sich zur Behandlung von Schwellungen und Entzündungen, insbesondere bei rheumatischen und arthritischen Schmerzen. Ich kenne kaum jemanden über 50 der von Gelenkschmerzen verschont bleibt. „Ist halt Verschleiß“ pflegen die Orthopäden dann zu sagen. Kann man aber lindern, sagen zumindest die Ayurveda-Ärzte.

indischer Mönchspfeffer
Aloe: Kühlend
Aloe kennt wohl auch bei uns Jeder. Was ich nicht wußte: Aloe ist vor allem für Pitta-Konstitution gut, weil es kühlt. Auch gegen Magenbrennen oder gegen Hitzewallungen in der Menopause – eben weil es kühlt.

Aloe: Kühlung für innen und außen
Es gibt natürlich noch jede Menge anderer Kräuter und weil ein Ayurveda Arzt sie alle kennen und um ihre Wechselwirkungen wissen muss studiert er 5 einhalb Jahre, also ebenso lang wie Jemand, der in Indien westliche Schulmedizin studiert.
Du willst mehr über Ayurveda und meine Erfahrungen damit wissen? Dann schau mal hier.
Zu den Doshas und Diagnosen findest du hier Infos.
Auch zum Ayurveda Essen und den goldenen Verhaltensregeln gibt es Wissenswertes auf meinem Blog
Wenn du Fragen hast, stell sie einfach in die Kommentare ein.
Die Recherchereise nach Indien wurde unterstützt von Lotus Travel Service Gmbh und Somatheeram Ayurveda Health Resort. Alle Beiträge spiegeln uneingeschränkt die Meinung der Autorin wieder.
Super! Vielen lieben Dank _/|\_
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