Dengue Fieber

Reisen ist nicht immer nur erbaulich. Bei fasst jeder Reise erwischt erwischt mich irgendwann Montezumas Rache, ein fieser Magen-Darm-Infekt, meist durch verunreinigte oder verdorbene Lebensmittel, durch mangelnde Hygiene. Das ist unangenehm aber selten gefährlich. Anders sieht es mit Krankheiten aus, die durch die kleinen, lästige Stechmücken übertragen werden. Zum Beispiel Dengue-Fieber.

Mückenschutz ist oberstes Gebot

Maßnahme Nummer 1 ist, sich vor Mückenstichen zu schützen. Leichter gesagt als getan. Manche schwören auf skurrile Rezepte wie morgens nüchtern eine rohe Knoblauchzehe oder eingelegte Zwiebeln zu essen. Nach ein paar Tagen strömt der Duft aus jeder Hautpore und soll angeblich die Mücken abhalten. Ich weiß nicht ob das stimmt. Sicher ist: es hält mich davon ab, dem Betroffenen zu nah zu kommen. Empfehlenswert ist auf jeden Fall bei der Wahl der Unterkunft darauf zu achten, dass die Fenster Mückengitter haben und das Bett ein Moskitonetz. Ansonsten gilt: einsprühen oder cremen. Ich habe mich ausdauernd mit ökologischen Mitteln, bestehend aus Eukalyptus und anderen Ölen eingesprüht. Wirklich geholfen hat es nicht. Sie mögen mich, die lieben Kleinen.

Mückenschutz

Besser, wenn Fenster und Türen Mückengitter haben

Wenn die Mücken hungrig sind

Die gute Nachricht ist: sie stechen nicht den ganzen Tag. Die schlechte ist: nachts sind es die Malariaüberträger und tagsüber attakieren die Dengueüberträger. Dengue wird durch die tagaktive Aedes-Mücke weiter gegeben. Sie liebt die Zeit nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang, jeweils ein Zeitfenster von etwa 2 Stunden. Das ist die Stunde der Chemiekeule oder der langen Unterwäsche wenn du dich wirklich schützen willst. Nachts kommt die Anohpheles mit Malaria, aber da bist du ja hoffentlich unter dem Mosquitonetz.

Dengue-Fieber oder nicht Dengue?

Denguefieber ist die am stärksten durch Mücken verbreitete Krankheit. Rund 400 Mio Menschen erkranken jedes Jahr weltweit daran. Weiß ich aber erst seitdem wir selbst betroffen waren, denn auf der letzten Mexicoreise hat es meinen Sohn erwischt, wahrscheinlich in Mazunte. Dort war die Regenzeit gerade vorbei, ideale Bedingungen für die lästigen Plagegeister.  In unsere Unterkunft gab es leider keinen Insektenschutz an Fenster und Türen. Wir hatten also reichlich Stiche.

Einem mit dem Dengue-Virus infizierten Stich sieht man freilich nicht an, dass er anders ist als die anderen Stiche. Es ist einfach ein Mückenstich. Wenn dann Kopf-und Gliederschmerzen sowie hohes Fieber hinzu kommen, weißt du immer noch nicht Bescheid. Könnte auch ein ganz normaler Grippevirus oder – in Mittelamerika ebenfalls verbreitet- ein Zikavirus sein. Sie haben ähnlich Symptome. Hautausschlag und Juckreiz können, müssen aber nicht dazu kommen.

Mückenschutz

Durch dieses Fenster wird sie kommen

Kein Ibuprofen!

Wichtig ist jetzt eines: kein Ibuprofen nehmen, sondern Paracetamol. Letzteres versuche ich eigentlich stets zu vermeiden da es keinesfalls so ungefährlich ist wie die rezeptfreie Abgabe vermuten lässt. Paracetamol kann sogar bei normaler Dosierung recht schnell zu Leberschäden führen. Aber in diesem Fall gibt es kaum eine Alternative denn Ibuprofen verdünnt das Blut und das kann – wenn es sich um Denguefieber handelt- höchst gefährlich werden. Schwere Verläufe von Dengue können nämlich zu Blutungen führen und beim gleichzeitige Einsatz von Ibuprofen droht der Patient zu verbluten.

Was tun bei Verdacht auf Dengue-Fieber

Es führt kein Weg daran vorbei: Blut untersuchen lassen! Mein Sohn war zunächst in einem staatlichen Krankenhaus wo man das versäumt hat und ihm einfach eine Portion Antibiotika wegen Verdacht auf Infektion in die Hand gedrückt hat. Hätte er das genommen wäre das fatal gewesen: Antibiotika zerstört die Darmflora und die Abwehr wäre zum Erliegen gekommen. Ein Virus braucht aber vor allem genau das: körpereigene Abwehrkräfte. Denn gegen Viren ist nun mal kein wirklich gutes Kraut gewachsen. Der Gang in ein Labor bzw Krankenhaus ist der einzig richtige Weg um die Diagnose zu sichern. Im Blut lassen sich alle 5 Dengue-Erregertypen ruckzuck nachweisen. Dann heißt es ruhen, ruhen, ruhen, am Besten im Bett. Gegen Fieber und Schmerzen Paracetamol und ansonsten Netflix gucken oder sich von der Freundin vorlesen lassen. Nach etwa 10 Tagen ist es überstanden falls es keine Komplikationen gibt.

Komplikationen ernst nehmen

Dengue-Hämorrhagisches-Fieber und Dengue-Schock-Syndrom

Anzeichen für Komlikationen müssen ernst genommen werden. Sprenkelhafte Einblutungen unter der Haut, plötzlicher Blutdruckabfall, Benommenheit, wiederholtes Erbrechen, schneller Puls, Abfall der Körpertemperatur unter 36 Grad all das ist ein Hinweis auf einen lebensgefährlichen Verlauf des Denguefiebers und gehört sofort in die Hände von Ärzten und Intensivmedizin.

In den meisten Fällen heilt das Denguefieber aber ohne Probleme aus. Und die anschliessende Müdigkeit heilst du am besten durch chillen und gesund essen.

Update

Was passiert bei Zeitinfektion?

Es gibt 5 verschiedene Erregertypen. Gegen den Erregertyp mit dem man sich infiziert hat besteht eine anhaltende Immunität. Mit den anderen Kann man sich erneut infizieren. Lange hieß es, eine Zweitinfektion berge ein ungleich größeres Risiko lebensgefährliche Komplikationen zu erleiden. Inzwischen gibt es dafür aber keine Hinweise mehr. Die Deutsche  tropenmedizienische Gesellschaft schreibt: „Nach aktuellen Daten scheinen seltene, schwere Verläufe bei europäischen Reisenden in ähnlicher Häufigkeit bei Erst- und Zweitinfektionen aufzutreten. Die DTG hält es daher für nicht gerechtfertigt, Reisenden von weiteren Aufenthalten in Verbreitungsgebieten abzuraten, wenn sie bereits ein Denguefieber durchgemacht haben.

Stellungnahme DGT von 2018:

Schwere Verläufe oder gar Todesfälle sind bei europäischen Reisenden sehr selten und wurden bei Erst- und Zweitinfektionen beobachtet. Es ist daher nicht gerechtfertigt, Reisenden, die ein Dengue-Fieber durchgemacht haben, von weiteren Aufenthalten in Verbreitungsgebieten abzuraten.

Will heißten: einer erneuten Reise steht nichts im Weg. Pack den Rucksack und das Moskitonetz ein

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