Eines mal vorweg: das Essen während der Ayurveda-Kur war immer lecker und bekömmlich. Es ist erstaunlich, aber ich habe nichts vermisst, weder Kaffee noch Alkohol noch Fleisch. Übrigens ist ayurvedisches Essen nicht zwangsläufig vegetarisch. Auch während der Kur wurde 2 mal pro Woche Fisch oder Fleisch angeboten. Aber komisch: ich hatte gar keine Lust darauf.
Herr Prasad, King of Restaurant, kennt jedes essbare Pflänzchen und hat mir tiefe Einblicke in die ayurvedische Kochtöpfe gegeben. Danke dafür!

Malai Koftha – Gemüsebällchen
Nicht unbedingt vegetarisch
Mein Ayurveda-Arzt hat in meinem Fall empfohlen, einmal pro Woche Fleisch zu essen. Und zwar nur von „schnellen“ Tieren. Ich habe sofort an den bengalischen Tiger gedacht, aber nein, der war nicht gemeint. Hühnchen und Lamm gelten als schnell. Rind und Schwein hingegen als langsam.
In der ayurvedischen Ernährungslehre gelten Nahrungsmittel als Medizin. Je nach Konstitutionstyp und Beschwerden kann das Essen dazu beitragen, Doshas auszugleichen, das Verdauungsfeuer agni zu stärken und somit Krankheiten vorbeugen oder heilen.

Carrot and Beans Moilee (Vatha) Möhren und Bohnen in Kokonußsoße
Agni, das Verdauungsfeuer, trägt zur Gesundheit bei
Der Darm gilt unter Ayurveda-Ärzten als Schaltstelle der Gesundheit. Verdauungsstörungen sollen oft den Beginn von Krankheiten ankündigen. Deshalb gilt es, dem Verdauungsprozeß besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Für Vata-Typen sind feuchte und warme Speisen am günstigsten, also z.b. Suppen. Für Pitta gilt es kühl und herb zu essen, gerne Salate. Kapha hingegen sollte leicht aber scharf und gut gewürzt essen.

Dal with Anar (Vatha) Linsen mit Granatapfel
Nicht nur die Zusammensetzung der Speisen ist wichtig, sondern auch, wie gegessen wird. Hier die goldenen Essens-Regeln aus dem Ayurveda:
Die wichtigsten Verhaltensregeln beim Essen
- Iß erst dann wenn die vorhergehende Mahlzeit verdaut ist (also 3-5 Stunden nach der letzten Mahlzeit)
- Iß nicht zuviel! Der Magen sollte nach der Mahlzeit nur 3/4 gefüllt sein
- Der überwiegende Teil der Nahrung sollte gekocht sein, da er dann leichter verdaulich ist.
- Während des Essens nur in kleinen Schlucken trinken, am besten warme Flüssigkeiten
- Die letzte Mahlzeit möglichst vor 18 oder 19 Uhr einnehmen. Es tut dem Verdauungssystem gut, wenn es 12 Stunden ruhen kann.
- Die Speisen sollten immer frisch zubereitet und mit LIEBE gekocht sein.
- In einer Mahlzeit sollten mehrere Geschmackrichtungen kombiniert sein. Im Ayurveda gibt es 6: süss, sauer, bitter, salzig, scharf und herb.

Sago Paysam (Vatha, Pitta, Kapha) Sago mit Cashewnüssen
Meinen Lieblingsnachtisch Sago Paysam werde ich definitiv vermissen! Entgegen aller Erwartungen habe ich bis auf ein paar Gramm nicht abgenommen während der Kur. Es war aber auch zu lecker!
Die Recherchereise nach Indien wurde unterstützt von Lotus Travel Service Gmbh und Somatheeram Ayurveda Health Resort. Alle Beiträge spiegeln uneingeschränkt die Meinung der Autorin wieder.