Nun sitze ich also in einem Sprechzimmer der Ayurvedaklinik Somatheeram in Südindien und warte auf meinen Arzt. Erst Gestern bin ich angereist aus Frankfurt und stehe noch etwas neben mir. Es scheint alles so unwirklich: das feucht-heißt Wetter, das Rauschen des Indischen Ozeans, die Kühe, weil heilig, am Strand, und die fremden Düfte von Gewürzen und Blüten.
Welche Ausbildung haben Ayurveda-Ärzte?
Nach ein paar Minuten Wartezeit betritt eine Frau mittleren Alters das Sprechzimmer. Über ihrem wunderschönen, dunkelgrünen Sari baumelt wie ein Erkennungsmerkmal und Zeichen ihrer Kompetenz, lässig ein Abhörgerät. Begleitet wird sie von einem schlanken Mann jüngeren Alters. Das erste was mir durch den Kopf schiesst: Kann der das überhaupt? Sind das nun Heiler oder Ärzte? Welche Ausbildung haben die beiden? Immerhin will ich mich für zwei Wochen in ihre Hände begeben. Beide tragen Schildchen mit ihren sehr langen Namen. Davor steht jeweils ein „Dr.“ Nicht, dass ich in Deutschland den Ärzten unbedingtes Vertrauen entgegenbrächte. Ganz im Gegenteil. Aber in einem fremden Land, in einer anderen Kultur ist es irgendwie beruhigend zu wissen, dass der Arzt studiert hat. Ein Arzt-Patient Verhältnis ist Vertrauenssache, das ist auch in Indien nicht anders. Was aber – anders als in Deutschland- als vertrauensfördernde Maßnahme greift: die Ärzte nehmen sich viel Zeit, beantworten geduldig alle Fragen und nach einiger Zeit hat der an der Decke routierende Ventilator meine Bedenken in alle Richtungen zerstreut.
Ayurveda: eine uralte Tradition
Bei uns in Mitteleuropa kennen wir vor allem die Massagen aus dem Ayurveda. Für die Meisten, auch für mich, ist Ayurveda zunächst einmal irgendwas mit Wellness. Tatsächlich ist es aber eine Jahrtausende alte Heilkunst aus Südindien. Noch immer steht die Wiege des Ayurveda in Kerala. Bis vor wenigen Jahrzehnten war das Wissen um Kräuter, Massagetherapien und Spiritualität für die Bevölkerung in Südindien der einzige Zugang zu Gesundheit und Medizin. Heute existiert Ayurveda parallel zur Schulmedizin. Damals wurde die Heilkunst von Generation zu Generation weiter gegeben. Heute studieren die angehenden Ayurveda-Ärzte auf eigenen Fakultäten genau wie westliche Mediziner 6 Jahre lang und legen am Ende ein Staatsexamen ab. Da kann ich also erst mal beruhigt aufatmen.

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Ayurveda ist mehr als Wellness
Die Wörtlich übersetzt heißt es die Wissenschaft (Ayu) (veda) vom Leben. Krankheit ist in diesem Verständnis ein Ungleichgewicht verschiedener Elemente in Körper und Geist. Um Krankheit zu vermeiden oder Gesundheit wieder herzustellen wird zu Kräutern, Ölmassagen, Yoga und Meditation gegriffen. Eine Reinigungskur, die sogenannte Panchankarma, soll eine grundlegende Verbesserung des Gesundheitszustandes bewirken. Und genau die will ich machen.
Die Diagnose
Zunächst einmal wir eine Diagnose gestellt. Einen lange Fragebogen habe ich bereits ausgefüllt. Die Anamnese gestaltet sich ähnich wie bei uns: es wird nach Kinderkrankheiten, Vorbelastungen in der Familie und aktuellen Beschwerden gefragt. Aber auch Essgewohnheiten, geschmacklichen Vorlieben und andere Dingen werden nachgefragt. Anschliessend untersucht mich die weibliche Kollegin körperlich, der männliche Arzt macht Puls-und Zungendiagnose und dann steht mein Konstitutionstyp fest und welches Ungleichgewicht oder Störung in den Doshas besteht.
Am Ende bekomme ich ein Sack voll Medizin und einen Behandlungsplan. Dazu beim nächsten Mal mehr.
Du willst mehr über Ayurveda und meine Erfahrungen damit wissen? Dann schau mal hier.
Zu den Doshas und Diagnosen findest du hier Infos.
Auch zum Ayurveda Essen und den goldenen Verhaltensregeln gibt es Wissenswertes auf meinem Blog
Die Recherchereise nach Indien wurde unterstützt von Lotus Travel Service Gmbh und Somatheeram Ayurveda Health Resort. Alle Beiträge spiegeln uneingeschränkt die Meinung der Autorin wieder.