Rein sprachlich betrachtet klingt an, dass weltweit gerade entweder eine kriegerische Auseinandersetzung, eine tödliche Gefahr, eine Ökokatastrophe, zumindest aber eine unberechenbares bedrohliches Ereignis stattfindet. Nüchtern betrachtet dreht sich die Berichterstattung darum, dass die Touristen nicht planmässig zurück fliegen können oder eben nicht planmäßig in Urlaub fliegen können.
Als ich die Nachricht von der Thomas-Cook Pleite las war mein erster Gedanke: oh je, die haben eine Menge Mitarbeiter. Menschen, die jetzt von einem Tag auf den anderen arbeitslos werden. Ich sehe Arbeitsvermittler, die hilflos mit den Achseln zucken, Weihnachtsbäume ohne Geschenke und Kinder, die vom Fußballclub abgemeldet werden. Als hätten die Engländer nicht schon genug Gram mit ihrem Brexit. Aber es betrifft ja auch nicht nur die Engländer.
Weltweit hat das Unternehmen 21.000 Mitarbeiter, die ihren Job verlieren. Das sind viele. Und da reden wir noch nicht von dem touristischen Rattenschwanz der hinten dran hängt: Hotels in der ganzen Welt, die ihre Zimmer auf Monate für den großen Reiseveranstalter geblockt haben, die oft völlig abhängig sind von diesem einen großen Touristikkonzern. Kommen die Gäste nicht, bleiben die Zimmer leer und die Gesichter sind lang bei denen, die vom Tourismus leben, drüben an den Stränden der Welt: die Kellner, die Animateure, die Zimmermädchen, die Köche, die Strandwärter, die Busfahrer. Das wäre ja schon mal ein paar Zeilen wert. Weiterlesen