Archiv für den Monat September 2019

Schweiz: Frauen, die auf Ziegen starren

ich mache gern Yoga, wo immer ich bin. Jetzt gerade bin ich im Hund mit dem Kopf nach unten, auf einer grünen Wiese im Oberengadin, etwa 1800 Meter über dem Meeresspiegel, mit umgekehrtem Blick auf die schweizer Berge, unweit von Sankt Moritz, dort, wo die Menschen im Winter mit ihren Pelzen Schau laufen und mit High-Tec-Outfits die Pisten unsicher machen. In Sommer und Herbst hingegen müssen sich die Dörfer rund um die Skigebiete etwas einfallen lassen.

Ziegen-Yoga

„Geissen-Yoga“ ist so eine Disziplin aus der Kreativkiste für Alternativangebote. Immer noch im herabschauenden Hund blicke ich durch meine Arme hindurch und sehe auf dem Kopf stehende Berge im Hintergrund, davor Momo. Oder ist es Zwirbel? Braunie? So heißen sie nämlich, die Ziegen von Nicole Buess. Einst vor dem Schlachter gerettet haben sie nun ihre Bestimmung darin gefunden, Ziegentrecking mit Touristen zu machen oder eben Geissen-Yoga. Weiterlesen

Operation Matterhorn. Wie bitte?

Rein sprachlich betrachtet klingt an, dass weltweit gerade entweder eine kriegerische Auseinandersetzung, eine tödliche Gefahr, eine Ökokatastrophe, zumindest aber eine unberechenbares bedrohliches Ereignis stattfindet. Nüchtern betrachtet dreht sich die Berichterstattung darum, dass die Touristen nicht planmässig zurück fliegen können oder eben nicht planmäßig in Urlaub fliegen können.

Als ich die Nachricht von der Thomas-Cook Pleite las war mein erster Gedanke: oh je, die haben eine Menge Mitarbeiter. Menschen, die jetzt von einem Tag auf den anderen  arbeitslos werden. Ich sehe Arbeitsvermittler, die hilflos mit den Achseln zucken, Weihnachtsbäume ohne Geschenke und Kinder, die vom Fußballclub abgemeldet werden. Als hätten die Engländer nicht schon genug Gram mit ihrem Brexit. Aber es betrifft ja auch nicht nur die Engländer.

Weltweit hat das Unternehmen 21.000 Mitarbeiter, die ihren Job verlieren. Das sind viele. Und da reden wir noch nicht von dem touristischen Rattenschwanz der hinten dran hängt: Hotels in der ganzen Welt, die ihre Zimmer auf Monate für den großen Reiseveranstalter geblockt haben, die oft völlig abhängig sind von diesem einen großen Touristikkonzern. Kommen die Gäste nicht, bleiben die Zimmer leer und die Gesichter sind lang bei denen, die vom Tourismus leben, drüben an den Stränden der Welt: die Kellner, die Animateure, die Zimmermädchen, die Köche, die Strandwärter, die Busfahrer. Das wäre ja schon mal ein paar Zeilen wert. Weiterlesen