Mütter, gönnt Euch was!

Mütter sind bemerkenswerte Geschöpfe. Sie haben einen echten Knochenjob, sind rund um die Uhr im Einsatz und müssen oft auch noch die Brötchen für sich und ihre Kinder verdienen. Morgens klingelt ihr Wecker als erster, sie machen Frühstück, packen Schultaschen, kontrollieren ob die Zähne geputzt sind, checken die Termine für heute (verdammt, Elternsprechtag!) suchen Mützen und Handschuhe, beschwichtigen Streithähne, tuschen sich die Wimpern während sie das Schulbrot schmieren, machen lustige Gesichter aus Tomaten und Radieschen damit die lieben Kleinen ihren gesunden Snack auch essen und nicht in der Schultonne versenken. Sie haben immer die Uhr im Blick und hetzen durch den Tag mit der Präzision eines Sprintläufers.

Im Büro sind sie zuverlässig und tadellos fleissig, immer die ersten wenn es darum geht Zusatzaufgaben zu übernehmen. Immerhin hat der Chef ihnen eine Chance gegeben…obwohl sie Mütter sind. Wenn das Kind anruft weil es auf dem Schulhof eins auf die Nase bekommen hat, laufen sie mir dem Handy nach draußen, stehen in der Kälte bei den Rauchern, um das Kind zu trösten. Muß der Chef ja nicht mitkriegen. Sonst zieht er wieder die Augenbrauen hoch und setzt diesem unsäglichen Gesichtsausdruck auf, der sagt: war ja klar. Mütter eben.

Mütter sind Fast-Kinder-Ärzte, Krankenschwestern, Seelsorger, Nachhilfelehrer, oft auch Näherinnen und Strickerinnen, Köchin sowieso. Sie sind Freunde, Ratgeber, Entscheider und Krisenmanager. Und sie sind immer schuld. Wenn’s gut läuft bemerkt es niemand und wenn es schlecht läuft haben sie die Arschkarte. Im Job sind sie meist schlecht bezahlt und zu Hause arbeiten sie umsonst. Wenn sie alleinerziehend sind, kommen sie mit viel Anstrengung bestenfalls über die Runden. Wenn sie alt sind, können sie zum Sozialamt dackeln.

Ich sag Euch was Mütter. Sobald es irgendwie geht, gönnt euch was. Im Kleinen wie im Großen. Laßt Euch massieren, geht in die Sauna, fahrt mal ein Wochenende weg. Nehmt die Hilfe an, die Euch angeboten wird. Bittet Freunde, Nachbarn und Familie um Unterstützung wenn ihr mal Zeit für Euch braucht. Die machen das oft sogar sehr gerne.

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Wenn die Kinder groß sind, macht eine schöne Reise. Lasst Euch verwöhnen. Genießt das Leben. Haut Euer Erspartes auf den Kopf. Wartet nicht auf bessere Zeiten, auf die Beförderung, auf die Rente, auf den Prinzen, auf den Lottogewinn. Macht es, sobald es möglich ist. Und kommt bloß nicht auf die Idee deshalb ein schlechtes Gewissen zu haben! Ihr habt es Euch verdammt noch mal verdient.

Und falls ihr jetzt denkt: das kann ich mir nicht leisten, überlegt mal, ob das auch wirklich stimmt. Oft geht es nur darum, Prioritäten zu setzen. Brauche ich immer neue Klamotten, schicke Schuhe, teure Markenartikel? Brauche ich wirklich ein Auto, ein neues Handy? Brauche ich ein tolles Hotel unterwegs? Reisen sind je nach Zielland viel billiger als man denkt. In Thailand könnt ihr mit 20 Euro am Tag prima leben. Vielleicht kannst du deine Wohnung für eine Zeit untervermieten (auf jeden Fall die Genehmigung des Vermieters einholen!). Und schon hast du die Reisekosten drin. Oder du machst Haustausch, stellst deine Wohnung in Deutschland gegen eine andere zur Verfügung. Dann liegt Euer neues Zuhause vorübergehend vielleicht auf Bali, in Barcelona oder auf Mallorca)

Mütter, wenn ihr es euch leisten könnt, macht mal einen Yogaretreat. Nehmt Euch Zeit nur für Euch selbst. Oder eine Ayurvedakur.  In so einer Kur erlebt ihr einmal, wie es ist, wenn nicht Ihr Euch um andere sorgt sondern andere sich um Euch kümmern. Geniesst die Fürsorge, die ihr während der Massagen erfahrt, feiert das Nichtstun. Lasst Euch einfach mal pampern. Ich finde, das ist eine Erfahrung, die jede Mutter wenigstens einmal im Leben machen sollte. Wenn ich Gesundheitsministerin wäre, würde ich das als Kassenleistung anbieten. Eine Mütter-Kur pro Kind, sobald es das 18. Lebensjahr erreicht hat. Als Dankeschön für besondere Verdienste. Als Anerkennung für 18 Jahre Höchstleistung. Leider bin ich nicht Gesundheitsministerin. Deshalb kann ich Euch nur dazu aufrufen, es selbst in die Hand zu nehmen. Mütter, gönnt Euch was!

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PS: Männer, nix gegen Euch. Es gibt ja inzwischen auch sehr engagierte Väter. Aber sind wir mal ehrlich: sind es nicht immer noch die Frauen, die das Gros der Doppelbelastung stemmen? Wenn Ihr die rühmliche Ausnahme seid, rufe ich auch Euch zu: Männer, gönnt Euch was!

Das Titelbild entstand während des Yogaretreats in Pai, Thailand im November 2017

 

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