Archiv der Kategorie: backpacking

Ahoi! Von der Sehnsucht zu reisen

Am Samstag war ich eingeladen, auf einem Schiff zu lesen. Ganz klar mein erstes Mal, im doppelten Sinne: das erste Mal lesen auf einem Schiff und die erste Lesung seit Corona. Um Sehnsucht sollte es gehen hatte mir die nette Dame vom Literaturherbst Rhein-Erft gesagt.

Das war spannend. Ich kenne dieses Gefühl allzu gut, wenn es in der Brust brennt weil ich mich nach einem geliebten Menschen sehne. Ach, wäre er doch nur hier oder ich dort, klagt jede Zelle meines Seins wenn mich die Liebe erwischt oder ich meinen Sohn schmerzlich vermisse. Getrennt durch Zeit und Raum. Es kann dich zerreißen oder du tust etwas, um die Sehnsucht zu stillen. Auch Fernweh ist eine besondere Art der Sehnsucht. Ach, wäre ich doch nur dort und nicht hier, klagt dann die Seele und dehnt oder sehnt sich zum Ort der Träume, an dem sie einmal war oder einmal sein will. Sehnsucht kann schmerzlich schön sein und ein starker Motivator. Folge dem Sehnen und mache deine Träume wahr.

Aber was genau ist denn eigentlich dieses Gefühl, das einem den Atem raubt, das schlaf-und ruhelos macht? Ich habe für meine Lesung Zitate gesucht von Menschen, die vor mir gelebt haben, und mich in vielen wiedergefunden. Mit einigen dieser Zitate habe ich meine Lesung moderiert.

Hier ein paar der Zitate:

„Wenn Du willst, dass jemand ein Schiff baut, gib ihm kein Werkzeug, sondern wecke in ihm die Sehnsucht nach dem Meer.“ Antoine des Saint Exupéry

Die Sehnsucht vermag Kräfte freizusetzen und kennt kein Alter. Auch wenn Einige es befremdlich fanden dass ich mit Anfang 60 noch einmal eine Rucksacktour durch Südamerika machen wollte. (Comeback mit Backback, Seite 18ff)

Die Lateiner nennen Sehnsucht „desiderium“ und es kommt von „sidera“ – zu deutsch: die Sterne. Wenn wir den Sternenhimmel anschauen, kennen wir ja auch die Sehnsucht nach Heimat, nach etwas Größerem. In jeder Leidenschaft kann man spüren: Da ist eine tiefere Sehnsucht nach Gott. Die kann ich nie ganz erfüllen. Aber ab und zu in der Stille, wenn ich ganz ruhig werde, spüre ich, dass das stimmt: Da ist eine Spur in mir.“ Anselm Grün

Genau das habe ich auf dem Altiplano in Bolivien erlebt, als der Zug wegen einer Panne mitten in der Nacht bei Vollmond anhielt und ich auf der Suche nach einem stillen Örtchen Richtung Mond lief und ein unfassbar schöner Sternenhimmel sich über mir zu ergiessen schien. (Comeback mit Backpack Seite 43ff „Von Sternen und Amöben“.

Die Sehnsucht nach Liebe ist schon Liebe. In der Sehnsucht nach Gott ist schon Gott. Viele jammern ja und sagen: Ich spüre Gott nicht. Dann sage ich immer: Gott kannst du nicht direkt spüren, aber die Sehnsucht spürst du. Und wenn du die Sehnsucht spürst nach Glaube, nach Liebe und Gott – dann ist schon etwas, von dem, wonach du dich sehnst, in dir.“ Antoine des Saint Exupéry

Dank an das hinreißende, lebhafte Publikum! Wir hatten einen wunderbaren Abend auf dem Rhein bei Fast-Vollmond und philosophischen Gedanken zur Sehnsucht und zum Reisen. Magisch.

Mazunte: Hippiedorf in Südmexiko

Ich war schon einmal in Mazunte, vor 2 Jahren. Damals kam ich zum Meditieren in einem Schweigeseminar. Von Dorf und Strand hatte ich nur wenig mitbekommen. Diesmal will ich einfach nur chillen. Weil’s dort so schön ist überrede ich meinen Sohn und seine Freundin, die gerade in San Cristobal sind, mitzukommen. Ich freu mich sehr auf den Familytrip! Weiterlesen

Suitcases wrapping? Never again!

Sometimes we do strange things and we regret a stupidity. Sometimes it is good to speak about and prevent others from doing the same  rubbish. Let’s talk about my mistakes. When I had my comeback with the backpack 2 years ago I was still insecure in many things. After all, this kind of travelling was very unusual for me after a 35-year backpack break. I had packed it so full that I could not take it as hand luggage. So I had to check it in and I wondered if it could break on the way. Weiterlesen

Vom Heimkehren

Es gibt wohl kaum ein zwiespältigeres Gefühl als das „Heimkehrgefühl“. Das Heimkehren gehört zum Reisen, keine Frage. Und es ist jedesmal genauso spannend wie das Reisen an sich. Denn unterwegs verändern wir uns, selbst wenn wir es gerade nicht merken. Allein der Blick auf die Dinge ist anders.

Wenn wir die Perspektive wechseln verändert sich der Blick

Plötzlich ist die Ruhe auf der Strasse nicht mehr Symptom brechlangweiligen Spiessertums sondern Ausdruck von Sicherheit und (ja!) auch von Ordnung, die – wer hätte das gedacht- gar nicht mal so unsympathisch daher kommen. Gefahrlos die Strasse überqueren, Autos, die bei Rot anhalten, gepflegte Grünflächen…. Weiterlesen

10 Good Reasons for Travelling Alone

‘Thanks to my friends’ special request who I also met/made during my latest Mexico trip, my blog post now also comes in English

As a woman? To Mexico?
And all on your own?
Isn’t that dangerous?
Don’t you get bored at all?

How many times have I heard these questions?

Backpackerin Gitti Müller am Busbahnhof

you always meet nice people travelling

Travelling alone is fine. It doesn’t mean you’re lonely on the road. On the contrary. Travelling alone comes with much higher chances of meeting people.. I’m just coming back from a 4-weeks trip through Mexico. I have had so many inspiring encounters and made new friends along the way. My conclusion: Weiterlesen

Bacalar: der See der 7 Farben

Kurz vor der ITB mußte ich unbedingt noch einen Abstecher nach Bacalar machen. Alle schwärmten davon: Bacalar, ein kleiner Ort an einer großen Lagune, nur wenige Kilometer von der Grenze zu Belize entfernt sollte ein „Must-see“ sein. Ein See, dachte ich, kann so umwerfend nicht sein. Vielleicht ist er so schön wie der Wörthersee in Österreich oder wie mein Lieblingssee, der Titicacasee in Bolivien. Wenn ich an einen neuen Ort komme versuche ich, Vergleiche und Erwartungen zu vermeiden aber das gelingt nicht immer. So kam ich also mit dem Anspruch, einen wunderschönen SüßwasserSee vorzufinden.

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Pueblos Mágicos in Mexico

Als ich zum ersten Mal von den Pueblos Mágicos in Mexico konnte ich mit dem Begriff wenig anfangen. Ein Mágo ist ein Zauberer. Was also verbarg sich hinter den magischen Dörfern? Hexerei? Schamanen?

Tatsächlich liegt ein Zauber über diesen Dörfern. Sie sind einfach zauberhaft schön. Die Auszeichnung zum pueblo mágico erhalten mexikanische Dörfer vom Tourismusinstitut wenn sie besondere Merkmale erfüllen: kolonialzeitlich Architektur, eine religiöse und historische Bedeutung und eine gute Verkehrsanbindung. 111 Dörfer dürfen sich inzwischen so nennen, die meisten liegen in den Bergen. Hier findest du alle Pueblos Mágicos

 

San Cristobal des las Casas

Eines dieser Dörfer ist San Cristobal de las Casas im Südosten Mexicos, im Bundesstaat Chiapas. Eigentlich ist es eine Stadt, aber weil der ganze Ort im Kolonialstil geblieben ist darf er sich Pueblo Mágico nennen. Magisch ist er wirklich.

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Ich bin reich und du bist arm. Vom Umgang mit Armut

Meine erste Begegnung mit Armut auf Reisen hatte ich in Brasilien. Ich war damals 24 Jahre alt, hatte meinen Rucksack gepackt und war mit meinem Freund Christian nach Südamerika aufgebrochen. Mit einem kleinen Umweg über das französische Department Guayana waren wir direkt aus dem satten Deutschland hineingepurzelt in ein Land, dessen natürlicher Reichtum seit Jahrhunderten aufs Schlimmste ausgebeutet wurde: der Nordosten Brasiliens.

Als wir mit dem Bus vom Flughafen Recife Richtung Innenstadt fuhren wurde ich vor Entsetzen ganz still. Eben hatte ich noch den Kopf voll mit fröhlichen Klischeebildern, mandeläugigen Schönheiten, Sambatänzern, Strand und exotischen Früchten und jetzt? Die schlammige Straße führte mitten durch die Favelas der Vorstadt. Weiterlesen

Koffer folieren, wer macht denn so was?

Man muss auch mal über seine Irrtümer, Fettnäpfchen und Dummheiten reden können. Also los jetzt, ich geb mir einen Schubs. Als ich vor 2 Jahren mein Comeback mit dem Backpack hatte war ich in vielen Dingen noch unsicher. Immerhin war diese Art des Reisens nach einer 35jährigen Rucksackpause für mich sehr ungewohnt.  Ich hatte das gute Stück so voll gepackt, dass ich es nicht als Handgepäck mitnehmen konnte, sondern aufgeben musste. Ich fragte mich, ob er unterwegs nicht kaputt gehen könne.

Wird der Rucksack beschädigt wenn ich ihn aufgebe?

So ein moderner Rucksack hat nämlich eine Menge Schnallen, Steckschließen und Blitzverschlüsse. Überall kann man etwas verstellen, weiter oder enger machen, dranhängen, festzurren. Man kann damit auch irgendwo hängenbleiben und etwas abreißen. Damit das unterwegs nicht passiert, so ein Ratgeber im Internet, solle man das gute Stück in Folie einschweißen lassen. Weiterlesen